Theater in Kempten

WENN MAN DEN KOPF IN DEN SAND STECKT...

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Ich lebe meinen Traum!

Liedermacherin Sarah Lesch kommt ins Kemptener Stadttheater – Im Interview spricht sie über Himmel und Hölle ihrer Arbeit als Musikerin

Die mehrfach ausgezeichnete Liedermacherin Sarah Lesch eröffnet die diesjährige akusT:K-Konzertreihe des Theater in Kempten. Die Leipzigerin kommt nach ihrem Auftritt 2017 im Künstlerhaus zum zweiten Mal nach Kempten. Michael Schönmetzer, Kurator der Konzertreihe, sprach mit der Musikerin im Vorfeld ihres Konzerts im Stadttheater über das, was für sie im Leben und als Künstlerin zählt und wie sie mit der Pandemie als Musikerin und Mensch umgeht.

Sarah Lesch: Neue Wege gehen, nicht warten, bis das Alte zurückkommt. (c) Antje Kröger

Am 24. Oktober kommst Du für zwei Konzerte ins Theater in Kempten – eins um 18 Uhr – eins um 20 Uhr. Was können die Zuschauer erwarten?
 
Sarah Lesch: Ja, darauf freue ich mich schon sehr. Die Zuschauer können erwarten, dass wir uns alle gemeinsam überraschen lassen und ein bisschen staunen darüber, was an diesem Abend passiert. Ich habe ja die Angewohnheit, mich nicht besonders gern festzulegen und mich vom Moment ein wenig tragen zu lassen. Was ich aber schon weiß ist, dass ich mit ganz wunderbaren Musikerfreund*innen nach Kempten kommen werde: Erik Manouz an Percussion und Gitarren sowie Wencke Wollny an den Klarinetten und Flöten. Sicher wird es ein Abend voller Geschichten und Träumen. Hoffentlich werden wir gemeinsam singen und es so sehr genießen, als gäb’s kein Morgen!
 
Die Corona-Pandemie ist eine Zäsur – welche Konsquenzen und Veränderungen hat sie für Dich gebracht?
 
Lesch: Ja, das sage ich auch immer. Wie eine Art Alltagsbremse. Einerseits ein Fluch, andererseits ein Segen, wie so vieles im Leben. Um es kurz zu fassen: Einerseits bedeutet es, dass ich kaum mehr Einkommen habe, da ich fast ausschließlich davon lebe, Konzerte zu spielen. Tonträger hat man ohnehin in dieser Branche nicht mehr viele verkauft, da die meisten Leute über Streaming ihre Musik hören. Hinzukommt, dass ich viele meiner wunderbaren Mitarbeiter*innen und Bandmitglieder*innen nun nicht mehr beschäftigen kann. Zudem bleibt offen, wie viele Veranstalter*innen, Labels und Verlage es nächstes Jahr überhaupt noch geben wird, um uns Musiker*innen eine Infrastruktur zu bieten.
Aber nun zu den positiven Effekten. Ich habe noch nie so oft und viel mit meinen Nachbarn gesprochen wie in den letzten Monaten, so viel mit meiner Familie telefoniert und Freunde gesehen. Oder besser: schon lange nicht mehr. Ich habe wieder mehr Zeit für mein Kind, mehr Zeit kreativ zu sein und mir ein schönes zu Hause zu machen. Ich weiß noch, wie es ist, allein oder mit sehr wenigen Leuten auf Tour zu fahren, und habe auch daran Freude. 
Mit Krisensituationen umgehen war schon immer eine Stärke von mir. Im Zweifel bleibt mir alles, was zählt und wichtig ist, das, was mir kein Virus und keine Armut nehmen kann: Die Musik. Und ich hoffe, dass auch meine Familie unversehrt und gesund aus dieser Sache kommt. 
 
Siehst Du Gefahren oder Chancen ausgelöst durch die Pandemie für unser gesellschaftliches Zusammenleben?
 
Lesch: Dieser Einschnitt bietet neben allem Schlechten eine riesengroße Chance, denn ich glaube, wir können viel daraus lernen. Ich merke das jeden Tag und ich hoffe, dass sich bald noch viel mehr Menschen trauen, sich neue Wege auszudenken und nicht warten, bis das Alte zurückkommt.

“Diese Welt, in der wir leben, ist patriarchisch geprägt und funktioniert auf Grundlage von Unterdrückung und Ausbeutung.”

Sarah Lesch

Wir dürfen nicht zurückschauen, denn da waren wir schon. Da gibt es nichts, das wächst, da gibt es nichts, das atmet. Selbst das ständige Wachstum des Kapitalismus ist eine riesengroße Farce. Wie sollen wir das jemals aushalten bis in die nächsten Jahrhunderte? Nicht säen, aber nur ernten, ernten und ernten die ganze Zeit und immer schauen, dass man selbst ganz vorne mit dabei ist. Ich sehe die Gefahr, dass genau das wieder passiert, dass wir jetzt in alte Muster verfallen, in alte Systeme investieren, die nicht mehr funktionieren.
 
Was kann im Zweifel passieren, wenn wir umdenken? Dass das ganze Geld weg ist oder nichts mehr wert? Ist es nicht viel schlimmer, dass wir eine riesengroße Schuld mit uns tragen? Dass wir uns niemals verzeihen werden, wie sehr wir die Menschheit und diese Umwelt zerstört haben? Es ist Zeit für nachhaltigen Wandel, wir sollten uns jetzt nicht von  kurzsichtiger Angst leiten lassen.
 
Aber von welcher Kanzel tönt diese Predigt?

Lesch: Ich singe auch bloß Lieder und kann gut erzählen. Damit möchte ich mich nicht aus der Verantwortung stehlen. Auch ich habe manchmal keine Idee für alternative Wege. Aber drüber austauschen hilft. Manchmal inspiriert man sich gegenseitig, hab ich gehört… 
 
Wird die Kulturlandschaft nach der Pandemie dieselbe sein?

 
Lesch: Das glaube ich auf gar keinen Fall. Nein, ich weiß es. Nicht nur die Künstler*innenlandschaft ist am Zittern, sondern auch Verlage, Vertriebe, Labels etc.
Ich bin nur nicht ganz sicher, ob es vorher in der Branche wirklich besser war. Jetzt wird alles so schlimm, dass man den Leidensdruck vielleicht nicht mehr aushält, dafür, dass man noch ein paar Münzen in den Hut bekommt. Ehrlich gesagt fand ich schon vorher, dass einiges so richtig schlecht lief. Ich habe meinen Traum gelebt, und tue es noch. Und manchmal ist es die Hölle, denn es geht wenig um Inhalt, es geht immer viel um Zahlen, Zahlen, Zahlen. Zum Glück habe ich ein kleines, sehr überschaubares und freundliches Team und wir leiden täglich darunter, irgendwelche Erwartungswerte nicht zu erfüllen, obwohl wir alle arbeiten wie bescheuert. Es ist wie überall auf der Welt auch. Es gibt ein paar wenige glückliche mit sehr viel Sendezeit und sehr viel Einfluss und Geld im Rücken. Der Rest darf unten spielen in den billigen Rängen. Auch hier gilt es, sich zu befreien. Wie das geht? Das weiß ich noch nicht, ich hoffe mir fällt noch was Gutes ein. Zeit habe ich ja jetzt.
 
Gab es einen Moment in Deiner Karriere, an dem für Dich feststand, die Musik hauptberuflich zu betreiben?
 
Lesch: Ja, das war ganz einfach. Ich habe es schlicht nicht mehr ausgehalten, mich täglich selbst zu verraten, in dem ich nicht das tue, für das ich hier bin. Ich war damals Erzieherin in einer Kindertagesstätte und hatte einen wirklich wunderbaren Job und ein tolles Team. Und doch jeden Tag das Gefühl, dass ich an der falschen Stelle gelandet bin. Ich konnte nicht mehr aufhören, an meine Musik zu denken und ständig fielen mir Lieder ein. Eine große mutige Leistung war das nicht, eher das Ende eines großen Leidensdrucks. Darum habe ich 2014 entschieden, mich mit der Musik selbstständig zu machen, und bin es bis heute.
 
Gibt man mit jedem Lied ein Stück seines innersten, persönlichsten Selbst der Öffentlichkeit zum Verriss preis?
 
Lesch: Wohl oder übel, ja. Wobei, da ist ja schon sehr viel vorweg genommen in der Frage, nicht wahr? Wer sagt überhaupt, dass irgendjemand was verreissen will? Aber Spaß beiseite: Meine Lieder sind Teil meiner Geschichte, sind für mich wie Kinder, die ich geboren habe. Für jedes einzelne bin ich einen harten Weg durch mein Leben gegangen. Mir sind viele Dinge widerfahren, aus denen ich eben dann Musik gemacht habe. Vor allem erst mal, um selbst zu überleben und die Lieder zu schreiben, die ich selbst brauche um lernen zu können oder das zu verarbeiten, was ich fühle und denke. Diese Lieder dann vor vor einem Publikum zu singen oder auf einem Album zu verewigen ist für mich an sich etwas so wahnsinnig schönes, dass es mir nicht so wichtig ist, ob alle das jetzt gut finden. Natürlich freue ich mich, wenn Menschen sich von meiner Musik berühren lassen, aber ich bin mir total bewusst darüber, dass Musik Geschmackssache ist und nicht jeder zu jedem Zeitpunkt in seinem Leben jedes Lied gut ertragen kann oder immer meiner Meinung ist. Kunst ist eben so etwas wie ein Tagebuch, ein Zeitdokument. Es darf intensiv einen Zustand beschreiben oder ein Gefühl, ohne immer reflektiert sein zu müssen.

Wir sind so viel im Kopf. Musik hilft uns, wieder ins Herz zu kommen und den Prozess als Leben zu sehen.

Sarah Lesch

Oder das Leben als Prozess. Es geht nicht um ein Ziel oder ein Ergebnis. Jedes Lied, das ich schreibe, hat ganz für mich persönlich eine Daseinsberechtigung oder ist ein Teil meiner Geschichte. Ich liebe sie alle, auch die mit Segelohren.
 
Künstler*innen sehen sich oft mit dem Vorwurf konfrontiert, nicht wirklich zu arbeiten – dass sie Ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und Kunst sowieso nur Spaß macht. Teilst Du diese Ansicht?
 
Lesch: Absolut nicht. Ich kann natürlich nicht für die Allgemeinheit sprechen. Ich für meinen Teil kann aber sagen, dass ich noch nie in meinem Leben so viel gearbeitet habe wie die letzten Jahre. Vom Touralltag und der ständigen Unsicherheit oder einem Albumproduktionsprozess fange ich jetzt nicht erst an und spreche lieber über den Kern, die Essenz des Lebens als Künstlerin. Ich bin immer Künstlerin, ganz egal was ich tue. Ich kann nicht abends die Tür zu machen und aufhören es zu sein. Ich sammle ständig Reime, Worte, Farben, Melodien. Ich reise durch meine eigene Brust und durch die von anderen Menschen und fühle all das durch, tauche in Abgründe, beobachte mich und andere und versuche das Staunen nicht zu verlernen, um daraus dann Kunst machen zu können. Ob das jemand nun für Arbeit hält oder nicht, das hat vielleicht eher mit den Wertigkeiten in unserer Gesellschaft zu tun, die ganz generell mal zu überdenken wären, oder damit, dass man es nicht immer von außen messen oder in Zahlen werten kann.
Mir ist bewusst, dass viele Menschen sich darunter nicht so richtig etwas vorstellen können. Es ist ihnen fremd, darum werten sie es ab oder unterschätzen den enormen Kraftaufwand, den so etwas braucht. Ich erlebe aber auch wirklich viel Wertschätzung für meine Arbeit, darauf setze ich den Fokus, denn das gibt mir Kraft und Mut, ganz ich zu bleiben und nicht aufzugeben. 
 
Wie schützt Du Dich vor den Ansprüchen, die von allen Seiten an Dich herangetragen werden?
 
Lesch: Es war ein langer Weg, das zu lernen. Als es bei mir richtig losging, war ich im Herzen noch ganz schön jung und irgendwie hatte ich unterschätzt, wie gemein und rabiat Menschen sein können, obwohl ich das doch schon so oft im Kleinen auch erfahren hatte. Über die Zeit hinweg habe ich gelernt, mich zu öffnen und mich trotzdem zu schützen. Der einzige Weg dahin ist die Selbstliebe und Selbstachtung. Außerdem ist es total wichtig, ganz enge Freunde und Familie um sich zu haben, die einen einfach mögen, weil man Mensch ist, und nicht, weil man irgendwas toll kann oder Erfolg hat. Der Druck, heute in Zeiten von Social Media in der Öffentlichkeit zu stehen, ist allerdings ein Thema für sich und würde jetzt den Rahmen sprengen. Ich finde, der beste Weg sich zu schützen ist gegenseitiges Empowerment. Ich schare einen Haufen starke, tolle Frauen* um mich, das hilft schon mal.
 
Du hast in Tübingen gelebt und wohnst jetzt in Leipzig. Gibt es Parallelen/Unterschiede zwischen Schwaben und Sachsen?
 
Lesch: Ja, so viele. Die kann ich hier gar nicht alle aufzählen. Es zieht sich einfach immer noch eine unsichtbare Grenze durch dieses Land. Schlimm genug, über wie viele Jahrzehnte und Generationen das spürbar ist, und ein Grund mehr, nicht noch weitere Mauern um uns zu bauen. Ansonsten kann ich nur sagen, die Menschen sind im ganzen Land überall ein bisschen anders und überall ein bisschen gleich. Meistens gibt es ein paar nette und ein paar doofe. Mietspiegel und Dialekte variieren stark, ansonsten ist alles gleich Mensch.
 
Was planst Du in nächster Zeit?
 
Lesch: Im Moment nutze ich die Zeit, um kreativ zu sein und arbeite an einem kleinen Album für mein Chansonprogramm, dass ich hoffentlich nächstes Jahr im März und April spielen kann. Ein, zwei Konzerte stehen im Moment noch an. Und am vierten Advent möchte ich gerne ein richtig schön gemütliches Online-Konzert unterm Weihnachtsbaum machen. Ich glaube das wird mein Highlight dieses Jahr, abgesehen vom Konzert im Theater in Kempten. Ich liebe Theater!

Karten für die Konzerte am 24. Oktober im Stadttheater gibt es hier… oder telefonisch unter 0831/8702323.

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