Intimes Schauspiel nach Stefan Zweig

ANGST
nach Stefan Zweig
Ein intimes Schauspiel für eine:n Zuschauer:in oder ein Paar
Von und mit
Lisa Wildmann
Premiere: 21.01.2022 | T:K-Büro Heinrichgasse 7 (Ecke Theaterstraße)
Dauer: 70 Minuten
Die Eintrittskarten werden versteigert, der Erlös kommt dem Frauenhaus Kempten zu Gute.
Bitte geben Sie Ihr Gebot per E-Mail ab.
Bitte beachten Sie: pro Vorstellung nur 1 Zuschauer:in ODER 1 Paar.
ANGST
Eine Naherfahrung in Zeiten von Distanz
Irene Wagner betrügt ihren Mann. Nach einem Besuch bei ihrem Liebhaber wird sie von einer Frau erpresst…
Stefan Zweigs Novelle ANGST ist ein psychologisches Meisterwerk und sprachliches Juwel. Zur Zeit der Psychoanalyse in Wien entstanden und trotzdem heute relevant.
Als Frau Irene die Treppe von der Wohnung ihres Geliebten hinabstieg, packte sie mit einem Male wieder jene sinnlose Angst. Ein schwarzer Kreisel surrte plötzlich vor ihren Augen, die Knie froren zu entsetzlicher Starre, und hastig musste sie sich am Geländer festhalten, um nicht jählings nach vorne zu fallen.
Die zentrale Figur der verheirateten Frau Irene Wagner in Stefan Zweigs ANGST fürchtet die Entdeckung ihrer Affäre und ihres Doppellebens, sie hat Angst vor gesellschaftlicher Ächtung und dem Verlust ihres sozialen Status. Im Wien des Jahres 1910 war sie als (Ehe-)Frau der gehobenen Schicht finanziell und gesellschaftlich von ihrem Mann abhängig.
Für Frauen in Mitteleuropa mag sich seither in ökonomischer und gesellschaftlicher Hinsicht Vieles geändert haben. Es bleibt jedoch die Diskrepanz unserer Intimität zu unserem nach außen gerichteten Leben, die uns Angst machen kann.
In dem Theaterstück ANGST spürt die Schauspielerin und Regisseurin Lisa Wildmann in der Eins-zu-eins-Situation mit nur einer zusehenden Person oder einem Paar der Frage nach dem Verhältnis von Beobachtendem und Spielendem nach, der Frage nach Schuld und dem Begriff von Intimität.
Das Außergewöhnliche dieses Theaterabends ist, dass der Text von Stefan Zweig in einer theatralen Experimentiersituation stattfindet, die inspiriert ist von den Installationen von Marina Abramović. Spielort ist das Büro des Theaters. Mit eine:r Zuschauer:in oder einem Paar exponiert sich hier nicht nur die Schauspielerin, sondern auch das Publikum. Mehr Nähe, mehr Intimität ist am Theater eigentlich nicht möglich. Diese Ausnahmesituation ist beeindruckend und kann auch Angst machen. Und damit schließt sich der Kreis kongenial zum Inhalt der Novelle.
Es ist die ultimative Reduktion: ein Text, eine Schauspielerin, ein:e Zuschauer:in, sonst nichts (…) 70 Minuten intensiver Monolog, den Lisa Wildmann meisterhaft in Szene setzt.
Generalanzeiger Bonn
Dieses Projekt wurde gefördert durch ein Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
Lisa Wildmann dankt Susanne Abbrederis +, Pfarrer Schwarz und der Hospitalkirche Stuttgart, Robert Renz, Roland Mahr und Nikolaus Büchel.